Buchempfehlung: Briefe aus dem Gefängnis

Was sucht Rosa Luxemburg in einer Zeitschrift, die sich mit Natur und Landschaft und den dort lebenden Tieren und Pflanzen beschäftigt? Das fragt sich vielleicht so mancher, dem diese außergewöhnliche Frau, wie uns auch, bisher „nur“ als Politikerin, Revolutionärin und leidenschaftlich Kritikerin von Kapitalismus und Militarismus bekannt ist. Dass sie auch durch eine tiefe Liebe zu Natur, Tieren und Pflanzen geprägt war und dazu die Fähigkeit besaß, dies auf gekonnte Weise zum Ausdruck zu bringen und in berührende Worte zu fassen, ist auch uns eher durch Zufall bekannt geworden. Am schönsten und einprägsamsten kommt dies wohl in den Briefen aus dem Gefängnis („Schutzhaft“) zum Ausdruck, die sie zwischen 1916 und 1918 an Sophie Liebknecht schrieb („… als ganz persönliche Zeugnisse und in ihrer einfachen, anrührend menschlichen und manchmal geradezu poetischen Schönheit … , Hannah Arendt, „Menschen in finsteren Zeiten“). Ein kleiner Schatz liegt da bereit, der niemanden unberührt lässt und vielleicht Appetit darauf macht, sich etwas eingehender mit dem aufregenden und zugleich erschütternden Leben dieser bemerkenswerten Frau zu beschäftigen, das leider viel zu kurz war, weil sie im Alter von nur 47 Jahren von besonders brutalen und herzlosen Vertretern des anderen Geschlechts verprügelt, erschossen und im Berliner Landwehrkanal entsorgt wurde.  

Rosa Luxemburg (2021): Briefe aus dem Gefängnis. Dietz Verlag, 136 Seiten, 12,00 € (viele weitere Ausgaben, auch antiquarisch)

Dies könnte Sie auch intessieren