Die Kuh ist eigentlich ein genialer Graser mit der wunderbaren Fähigkeit, Gras und Heu in von uns so geschätzte und begehrte Dinge wie Milch und Fleisch zu verwandeln. Aber diese Fähigkeit kommt in der modernen Milch- und Fleischproduktion immer mehr ins Hintertreffen. Ihr eigentliches Futter, Gras und Heu, ersetzt man soweit es geht durch Kraftfutter. Eine aus Sicht des Pansens eigentlich widernatürliche Ernährungsweise, mit der man die Kuh „zur Sau“, zum Allesfresser macht. Und dann klebt man ihr noch das Etikett des Klimakillers auf und wirft dabei alle Haltungs- und Fütterungsformen unisono in einen Topf, vom hochgezüchteten Milch- oder Fleischrind in den Ställen der Agrarindustrie bis zum genügsamen Landschaftspflegerind. Dass die Kuh, wie alle Wiederkäuer, bei nachhaltiger Weidehaltung zur Humusbildung im Boden und damit zur CO2-Bindung beiträgt, fällt da schon gerne mal unter den Tisch. Anita Idel nimmt uns mit auf eine umfassende Reise durch die makabre Welt von Kuh und Co. in der heutigen Landwirtschaft. Wer sich nicht gerne von Pauschalurteilen „ernährt“ und lieber genauer hinter die Kulissen blickt, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.
Anita Idel (2019): Die Kuh ist kein Klima-Killer! Wie die Agrar-Industrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können. Metropolis-Verlag, 210 Seiten, 18,00 €