Die Rotbuche – Baum des Jahres 2022

Neunstämmige Buche bei Schwarzenberg 2007, seit einem Sturm Ende 2017 steht nur noch ein Stumpf, Foto: Matthias Scheffler

Jedes Jahr im Oktober wird durch ein Expertengremium der Baum des Jahres für das bevorstehende neue Jahr gewählt. Die Kriterien sind sehr unterschiedlich, so soll unter anderem auf die Relevanz des Baumes für das Ökosystem oder auf seinen Seltenheitswert hingewiesen werden.
1990 wurde die Rotbuche zum ersten Mal zum Baum des Jahres gekürt. Sie war damals der zweite Baum seit der Einführung „Baum des Jahres“ im Jahr 1989. Nun macht unsere Mutter des Waldes, 32 Jahre später, erneut das Rennen. In ganz Mitteleuropa ist die Buche verbreitet. Würde man sie lassen, wäre der Großteil Deutschlands mit Buchen- oder Buchenmischwäldern bedeckt. Die Buche ist zudem enorm konkurrenzstark. Eine hohe Schattentoleranz und ein langanhaltendes Wachstum bringen ihr gegenüber anderen Baumarten große Vorteile. Buchen können bis zu 300 Jahre alt werden und erreichen sogar Höhen von über 40 Meter.
Die Frucht der Buche, die Buchecker, kennt sicherlich jeder. Obwohl bestimmt nicht jedem bekannt ist, dass man diese kleinen Früchte, erst einmal gesammelt und sorgfältig geschält, auch prima anrösten kann. Sie passen gut zu einem Salat oder einfach als kleiner Snack zwischendurch. Aber bitte nicht roh verzehren, das kann zu Bauchschmerzen führen!
Die letzten trockenen Jahre haben der Buche sehr zugesetzt. Abgestorbene Kronen und geringes Laub sind ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass die Trockenheit der Buche stark zu schaffen macht. Die älteren Buchen haben zwar tiefe Wurzeln, allerdings gibt der aktuelle Bodenwasserspeicher nicht mehr genug her. Diesen älteren Bäumen fällt es jetzt besonders schwer, schnell und vor allem genügend Feinwurzeln nachzubilden, um ihren Wasserbedarf ausreichend decken zu können.
Doch es besteht Hoffnung für unsere Buchen. Besonders vitale Bäume können mit ihrem Samen für trockenheitstolerantere Jungbuchen sorgen. Einige dieser Exemplare sind durchaus angepasster an unsere „neuen“ klimatischen Bedingungen. Forscher haben erst vor kurzem die DNA von stark geschädigten Buchen untersucht und wichtige Abschnitte für die Dürreresistenz erkannt. Solche Erkenntnisse sind enorm wichtig und können helfen, widerstandsfähigere Bäume auszusuchen und die neue Baumgeneration gegenüber dem klimatischen Wandel etwas zu rüsten.

Constanze Schwabe

Auch in unserer Region, die zwar derzeit noch hauptsächlich von Fichtenwäldern geprägt ist, wird die Buche in der Zukunft eine maßgebliche Rolle spielen, so wie vor einigen Jahrhunderten auch. Aber schon heute finden sich schon prächtige Buchenwälder wie beispielsweise rund um Aue. Auch in der Feldflur und in den Städten und Dörfern lassen sich stattliche Altbäume entdecken, auch mehrere schon „verstorbene“ Exemplare, die einen tief beeindrucken. Einige Impressionen dazu bietet die folgende Bildersammlung:

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