Der Wald als „Schlachtfeld“

Wald bei Rittersgrün nach der Holzernte, Foto: Matthias Scheffler

Am 20.05.2023 erschien in der Freien Presse der Artikel  „Der Wald muss unordentlich aussehen“, in dem in Wort und Bild über die Folgen der Holzernte im FFH-Gebiet „Tal der Großen Bockau“ bei Eibenstock berichtet wurde. Der Umweltverein Grüne Aktion Westerzgebirge (GAW) kritisierte u.a., dass durch die tagelange Verschmutzung der Großen Bockau ein Wasseramsel-Pärchen das Gebiet verließ, aber auch die allgemeinen Folgen der zunehmenden Holzernte mit Großtechnik wie die schwere Schädigung der Böden etc. Der Revierförster von Eibenstock tat das eher unter der Devise „Der Wald muss unordentlich aussehen. Das ist etwas Gutes“ ab und hob die Vorteile von liegengelassenen Ästen und Reisig hervor. Dass ein Wald nicht aussehen muss wie geleckt und  etwas „Unordnung“ in Form von Totholz etc. durchaus  positive Wirkungen haben kann, hat sich sicher schon herumgesprochen. Dass man aber solche Schlachtfelder, wie sie einem durchaus nicht selten in unseren Wäldern begegnen, so flapsig  und wie nebenbei mit ein paar herumliegenden Ästen vergleicht, das erschließt sich mir nicht. Und es sind doch auch keine Ausnahmen. Einen Tag nach dem Artikel war ich in einem Wald bei Rittersgrün unterwegs, wo sich genau die gleichen Szenarien boten mit fast einen Meter tiefen Fahrspuren (siehe Foto). Einfach nur erschütternd. Die Böden in solchen Bereichen sind für immer und ewig ruiniert. Die Leute von der GAW haben ja vollkommen recht, dass man den Forst immer mehr der Technik anpasst und damit in „Holzernteplantagen“ verwandelt, ähnlich wie es in der Landwirtschaft noch länger der Fall ist. Mit den bekannten Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Und die Folgen werden im Wald vermutlich ähnlich sein, zumal der Trend immer mehr zur ganzjährigen Ernte geht, also auch in sehr ungünstigen Zeiten für die Tierwelt.
Es mag ja sein, dass man bei Sachsenforst auch vieles in Richtung Naturschutz tut. Aber bei solchen Bildern zeigt sich doch, was am Ende klare Priorität hat, nämlich der Wald als Holzacker. Es wäre schön, wenn man das ehrlicherweise  auch kommunizieren würde und nicht so täte, als wären die Nebenwirkungen der Holzernte  lauter Bagatellen. Man darf also gespannt sein, wie unsere Wälder bei stetig wachsendem Holzhunger in Zukunft aussehen werden. Ich habe kein gutes Gefühl, nicht nur wegen des Klimawandels.

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