Hecken prägen unsere Kulturlandschaften. Sie dienen zur Abgrenzung von Feldern, als Erosionsschutz vor Wind und Wasser, Lebensraum, zur Rohstoffgewinnung und leisten einen wichtigen Beitrag zum Bild und zur Strukturvielfalt in der Landschaft.
Früher entstanden Hecken meistens auf Flurgrenzen, auf denen die Lesesteine aus den Feldern abgelegt wurden. Darauf entwickelten sich über Jahrzehnte Sträucher und Bäume. Diese wurden von den Landwirten zur Holzgewinnung genutzt, das Laub und Reisig diente als Streueinlage für das Vieh. Teilweise dienten Hecken auch als „lebender Viehzaun“.
Heute stehen Hecken vor allem im Naturschutz im Fokus, da sie wichtige Landschaftselemente darstellen, wo viele teils schützenswerte Tierarten beheimatet sind. Typische Heckenbewohner sind Hase, Haselmaus, Igel und Fledermaus, außerdem viele Vögel wie zum Beispiel Neuntöter und Mönchsgrasmücke, sowie Reptilien und Amphibien, beispielsweise Blindschleiche, Zauneidechse und Erdkröte. Auch zahlreichen Insekten bietet eine Hecke Lebensraum. Diese Arten ziehen ihren Nachwuchs groß und/oder finden hier Schutz vor Witterung, Deckung vor Beutegreifern und Winterquartiere. Darüber hinaus bieten Bäume und Sträucher wichtige Nahrungsquellen für Vögel, Insekten und Säugetiere. Hecken dienen auch als Biotopverbund zwischen verschiedenen Lebensräumen – eine Art Wanderkorridor, welchen vor allem Säugetiere, wie z.B. Haselmäuse gern nutzen.
Hecken lassen sich je nach Größe in Nieder-, Mittel-, und Baumhecken unterteilen. Das ausgewogene Verhältnis dieser unterschiedlichen Heckenarten in der Landschaft ist entscheidend für die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten, die in den Hecken und deren Umgebung leben. Wurden Hecken früher jährlich partiell oder einzelstammweise zur Holzgewinnung genutzt, haben sich heute viele Hecken zu Baumhecken entwickelt. Es dominieren Pappeln, Birken und Ahorn und nur im Unterwuchs, stark verkahlt und vergreist, fristen Straucharten wie Holunder, Schneeball oder Weißdorn ein kümmerliches Dasein. Deshalb ist es notwendig, Hecken zu pflegen und die Baumarten zurückzudrängen. So wird die Strauchschicht belichtet und dadurch gefördert. Bei Hecken, die länger als 100 m sind, ist es sinnvoll diese jährlich in 100 m Abschnitten zu pflegen. um den Eingriff nicht zu radikal zu gestalten.
Grundsätzlich wird zwischen „Auslichten“ und „Auf Stock setzten“ unterschieden. Beim „Auslichten“ werden 40-60 % der Hecke handbreit bis ca. 20 cm über dem Boden zurückgeschnitten, bei „Auf Stock setzten“ 70 – 80 %. Grundsätzlich ist bei jedem Heckenrückschnitt darauf zu achten, dass keine Bruthöhlen zerstört oder entfernt werden.
Eine Heckenpflege, also ein Rückschnitt, darf laut Sächsischem Naturschutzgesetz (§ 39, Abs. 5, Nr.2, BNatSchG) nur zwischen dem 1.10. bis 28.02. jeden Jahres erfolgen.
Wer Flächen mit Hecken in der freien Landschaft besitzt bzw. bewirtschaftet und diese gern über Förderung pflegen lassen möchte, schaut am besten auf die Internetseite des Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) unter Förderportal, Richtlinie Natürliches Erbe RL NE/2014: Anlage und Sanierung von Gehölzen. Grundvoraussetzungen für eine Förderung sind, dass die Maßnahme aus naturschutzfachlicher Sicht sinnvoll sein muss, die Gehölze in den letzten 5 Jahren nicht beschnitten wurden, das Schnittgut vollständig entfernt wird und der Förderbetrag bei mindestens 500 € liegt. Wer sich für eine Heckenneuanlage interessiert, findet auf der gleichen Internetseite eine Tabelle mit einer Vielzahl empfohlener Straucharten.
Wichtig: Ab dem 1. März 2020 gilt eine uneingeschränkte Genehmigungspflicht für die Ausbringung gebietsfremder Pflanzen in der freien Natur. Bei der Anlage von Gehölzen über Förderung müssen Sie also zukünftig auf Regiosaatgut bzw. Regiopflanzgut zurückgreifen.
Bezugsquellen hierzu finden Sie auf der Internetseite: www.divergen.lpv.de/gebietseigene-gehoelze/bezugsquellen.html.
Dr. Luise Eichhorn