Das Rhönschaf

Rhönschaf, Foto: Matthias Scheffler

Das Rhönschaf – das Charaktertier der Rhön – gehört zu den ältesten Nutztierrassen Deutschlands und wurde erstmals im Jahre 1846 erwähnt. Mit seinem schwarzen, hornlosen Kopf, dem weißen Fell und weißen Beinen lässt es sich gut von anderen Schafrassen unterscheiden. Das besonders zarte, würzige Fleisch, die problemlose Ablammung, harte Klauen, gute Marschfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit bei rauer, feucht-kalter Witterung der Mittelgebirge machen das Rhönschaf zum beliebten Landschaftspfleger. Insbesondere magere, auch verbrachte Standorte, Borstgrasrasen und Streuobstwiesen werden beweidet.
Bereits Napoleon speiste bei seinem Rückzug in der Rhön Fleisch dieser „weißbeinigen Schwarzköpfe“ und veranlasste den Import durch Wanderherden aus der Rhön bis nach Paris. Stiegen die Exportzahlen nach Frankreich und England Mitte des 19. Jahrhunderts stark an, so sanken sie um 1900 durch Einfuhrbeschränkungen wieder. Während der DDR wurde die Zucht dieser Tierrasse eingestellt und sogar strafrechtlich verfolgt, weshalb die Bestandszahlen weiter sanken. Erst seit der Wiedervereinigung wird die bedrohte Schafrasse gefördert und hält auch in anderen Bundesländern Einzug. Wegen der geringeren Wirtschaftlichkeit des Rhönschafs, dessen Lämmer durch das Futter der extensiven Bewirtschaftung bis zu 5 Monate länger bis zur Schlachtreife benötigen, halten nur noch wenige Landwirte diese sehr attraktive Schafrasse. Derzeit steht sie auf der „Vorwarnstufe“ in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen.

Dr. Luise Eichhorn

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