Pünktlich zur Ernennung der Montanregion Erzgebirge zum Weltkulturerbe wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung ein ganz besonderer „Bergmann“ zum Tier des Jahres 2020 gewählt: der Maulwurf. Die Gründe sind ähnlich. Man ist etwas Besonderes. Nun macht sich der richtige Bergmann, ebenso wie der falsche, durch seine Halden in der Landschaft bemerkbar, die dann schnellstmöglich begradigt werden müssen. So mancher Gartenbesitzer lässt es jedoch bei einer „Haldensanierung“ nicht bewenden. Er wird vom Jagdfieber gepackt und stellt dem Unhold nach, obwohl dieser gesetzlichen Schutz genießt. Dabei hat er, im Gegensatz zum richtigen Bergmann, nur ein falsches Image. Denn dort, wo er seine Spuren hinterlässt, ist das Bodenleben meist noch intakt. Er durchlüftet den Boden und verbessert damit die Lebensbedingungen für solche Arten wie Erdhummel und Erdkröte, vertilgt pflanzenfressende Insekten und Schnecken und vertreibt Wühlmäuse. Jeder naturnahe Gärtner sollte sich also über den fleißigen Helfer freuen und ihn gewähren lassen. Flächenversiegelung und Bodenverdichtung, Verlust von Wiesen, Weiden und Brachen machen es dem „Erdbohrer“ schwer. Er ist ein Symbol für die Wichtigkeit der Artenvielfalt unter der Erdoberfläche. Hoffen wir also, dass im Erzgebirge auch in Zukunft neben den fleißigen Stollenbäckern auch möglichst viele Stollengräber ihr Handwerk verrichten. Gerade bei uns muss man doch das „Wühlen unter der Erde“ in Ehren halten.
Matthias Scheffler
Gute Apfelernte 2022
Seit vielen Jahren bemüht sich der NABU Aue-Schwarzenberg um den Erhalt der Streuobstbestände in der